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Lupenbrille als Zahnarzt?

Ist eine Lupenbrille sinnvoll für einen Arzt / Zahnarzt? In der Zahnmedizin gibt es sowohl in der konservierenden Behandlung, als auch in der prothetischen Versorgung ein breites Anwendungsgebiet für die optische Vergrößerung. In der Regel ist der „Arbeitsplatz“, also der Patientenmund, weniger gut ausgeleuchtet und schwierig einsehbar. Trotzdem ist eine hochpräzise Arbeit für den Erfolg unumgänglich.

Ärzteberater Nordrhein hat mit Dr. med. dent. Carolin Walther über die Arbeit mit Lupenbrille gesprochen.

Ist eine Lupenbrille sinnvoll?

Zunächst gibt es natürlich den offensichtlichen Vorteil der präziseren Ausführung der zahnmedizinischen Tätigkeit. Es gibt viele Bereiche, in welchen die Benutzung der Lupenbrille sinnvoll ist: ob konservierende, prothetische oder chirurgische Tätigkeit – eine optische Vergrößerung erleichtert die sehr genaue Arbeit am Patienten.

Darüber hinaus gibt es jedoch noch einen weiteren Vorteil, welcher vor dem Kauf häufig nicht so klar ist. Die Lupenbrille wird exakt auf den Arbeitsabstand des Zahnarztes / der Zahnärztin eingestellt. Sobald also der Zahnarzt/ die Zahnärztin in eine typische, unergonomische gebückte Haltung verfällt – wird das Sichtfeld unscharf und hat das Aufrichten zur Folge. Die Lupenbrille erinnert folglich immerzu an eine gesunde aufrechte Haltung, auch bei schwierigen Behandlungen.

Bei welchen Behandlungen kommt die Lupenbrille sinnvollerweise zum Einsatz?

Die Lupenbrille kann schon bei der normalen zahnärztlichen Kontrolle verwendet werden, um unter anderem initiale kariöse Läsionen zu detektieren, aber auch bei schwierigen Füllungstherapien oder Präparationen von Pfeilerzähnen. Besonders deutlich zeigt sich der Vorteil einer Lupenbrille bei der Trepanation von Zähnen, da es vor allem bei bereits überkronten Zähnen zunehmend schwerer fällt, die Trepanationsöffnung ausreichend einzusehen. Mit einer optischen Vergrößerung und einer zusätzlichen LED-Lichteinheit fällt die vollständige Darstellung der Kanaleingänge häufig leichter.

Welche Vergrößerungen gibt es und was gibt es zu beachten?

Von verschiedenen Anbietern wird in der Regel eine Bandbreite an Vergrößerungen angeboten – dabei gibt es Lupen mit 2,3-facher Vergrößerung und Lupen mit bis zu 8-facher Vergrößerung. Für jede Vergrößerung gibt es einen Indikationsbereich: Zum Beispiel behält man mit kleineren Vergrößerungen mehr den Überblick, wohingegen größere Vergrößerungen das Sehfeld stärker einschränken. Neben der richtigen Wahl der Vergrößerung spielt aber auch die Frage einer Lichteinheit eine wichtige Rolle. Die zusätzliche Lichteinheit direkt an der Lupenbrille garantiert maximale Beleuchtung des Arbeitsfeldes.

Welche Grenzen hat die Lupenbrille?

Bereits bei kleineren Vergrößerungen merkt man das extra Gewicht auf dem Nasenrücken, sodass bei einer 8fachen Vergrößerung die Lupensysteme oft zu schwer für eine Brille sind.

Für Zahnärzte, welche sich auf die Endodontologie spezialisieren und somit auf stärkere Vergrößerungen angewiesen sind, ist deswegen die Anschaffung eines OP-Mikroskops häufig sinnvoll. Mit einem OP-Mikroskop erreicht man bis zu 25-fache Vergrößerung seines Arbeitsfeldes.

Sollte jede/r Zahnarzt/Zahnärztin eine Lupenbrille haben?

Die Lupenbrille ist keine Pflicht für den Zahnarzt / die Zahnärztin – es gibt weiterhin viele Zahnmediziner und Zahnmedizinerinnen, welche ohne Vergrößerung sehr gute Ergebnisse erzielen. Es ist vielmehr eine Frage der Arbeitserleichterung. Da eine gute Lupenbrille nicht günstig ist –sollten der Kauf und der individuelle Indikationsbereich wohl überlegt sein. Ein Austausch mit Kollegen ist zudem sehr hilfreich.

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